Die Eichendorfer St. Martinskirche, Öllingerkapelle, Feldkreuz Rohrbach; als Anhang Sterbebilder

Eichendorf heute
Historische Bilder Eichendorfs

Kurze Kirchengeschichte:
1111
Bau einer Kapel­le durch das Stift St. Niko­la zu Passau,
spä­ter Filia­le der Pfar­rei Dornach, seit 1692 Expositur,
am 3. März 1896 zur Pfar­rei erho­ben vom Pas­sau­er Bischof Micha­el von Rampf

Die Eichendorfer St. Martinskirche

Sie leuchtet innen frisch renoviert, eine ansprechende Synthese von alt und modern.

Der Rokoko-Hochaltar, entstanden um 1750, mit dem Bild des hl. Martin.
St. Martin wurde 371 Bischof von Tours; deshalb trägt ein Engel einen Bischofsstab als Zeichen seines kirchlichen Ranges.

Den Tabernakel mit der Darstellung Mariä Verkündigung schuf der Münchner Bildhauer Frey 1928.

Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.

Das Altargemälde des hl. Martin ist die Replik eines schwer beschädigten, an Rembrandt erinnernden Vorgängerbildes eines unbekannten Meisters aus der Zeit um 1750.
Die Kopie wurde 1962 vom Eichendorfer Maler Sandner gefertigt.

Bemerkenswert ist die mittelalterliche prothetische Versorgung des unterschenkelamputierten Bettlers,
dem St. Martin die Hälfte seines Mantels schenkt.

Im oberen Teil die Krönung Marias zur Himmelskönigin

Die hl. Katharina links am Altar stammt aus der Zeit um 1750.
Da das Rad zerbrach, auf dem sie gerädert werden sollte, wurde sie mit dem Schwert enthauptet.
Sie hatte die Zwangsehe mit einem Nichtchristen verweigert.
Dargestellt ist sie hier in der vornehmen Kleidung einer Königstochter mit Krone.

Am Altar rechts die zeitgleich entstandene hl. Barbara, ebenfalls eine der vierzehn NothelferInnen.
Ein Engel brachte ihr eine Hostie ins Verlies.
Auch sie wurde hingerichtet, weil sie sich einer Verheiratung widersetzte.

Hinter dem Altar ein Grabstein des gelehrten Herrn Georgius Fritz, Grundbacherischer Benefiziat zu Eichendorf,
gestorben den 28. Juni 1741 in 73 Jahr seines Alters,
mit den Todessymbolen geknickte Kerze, Sanduhr und Totenschädel

Die dem Altar benachbarten Fensterbilder des Presbyteriums von 1914,
das linke gestiftet von Pfarrer Härtlmayr

Die 1924 von den Familien Eder und Dr. Burghart gestifteten Glasfenster

In der Südwand der Apsis befinden sich zwei rotmarmorne Epitaphe aus dem 16. und 17. Jahrhundert.
Das linke Epitaph mit sechs Familienwappen.
Eines der beiden Denkmäler soll den Namen eines Hans Rudtmund zu Reichsdorf tragen (gestorben 1508).

Das rechte Epitaph mit Buchstaben in gotischer Schrift (Minuskeln)

Das Wappen dessen, dem Gott genadig sein welle

Im spätgotischen Netzgewölbe der 1466 geweihten Apsis nicht zuzuordnende Wappen unbekannter Entstehungszeit

In einem Medaillon über dem linken Seitenaltar ist die hl. Theresia von Avila dargestellt.
Sie reformierte Mitte des 16. Jahrhunderts den Karmelitenorden.
Das neben ihr liegende Buch verdeutlicht ihre Tätigkeit als mystische Schriftstellerin.

Der linke Seitenaltar von 1720 ist dem hl. Sebastian geweiht.
Als Armeeangehöriger wurde er im Rahmen einer Christenverfolgung zum Tod durch Erschießen mit Pfeilen verurteilt,
drei davon hält er in der Hand. Er überlebte jedoch und wurde deshalb anschließend mit Knüppeln erschlagen.
Das Bild zeigt unten rechts die Dornacher Kirche.

Links des Chorbogens eine Marienstatue von 1957 nach einem barocken Vorbild im früheren Krankenhaus

Über dem rechten Seitenaltar ist die Auferstehung Christi dargestellt.

Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Antonius gewidmet, einem begnadeten Prediger,
dessen Zunge auch noch Jahrzehnte nach seinem Tod unversehrt war.
Hier ist er mit Jesuskind und Lilie dargestellt.

Die barocke Kanzel wechselte an die rechte Ostwand.
In den Visionen des Ezechiel werden in der Nähe Gottes vier Lebewesen beschrieben, deren Gesichter einem Menschen, einem Löwen, einem Stier und einem Adler ähneln.
Diese Attribute wurden von den Kirchenvätern den vier Evangelisten zugeordnet.

Der Evangelist Johannes kann mit den Schwingen eines Adlers zu Höherem eilen und das Wort Gottes erörtern.

Der Evangelist Lukas mit dem Stier

Beim Evangelisten Markus wird die Stimme eines brüllenden Löwen hörbar.

Dem Evangelisten Matthäus entspricht die Gestalt eines Menschen; denn er schreibt über Christus wie über einen Menschen.

Das große Kreuz an der Nordwand des Kirchenschiffes ist circa 500 Jahre alt,
eine Leihgabe des Bistums Passau.

Unter dem Heiligen Geist als Taube (gestaltet von Prix 1950) hatte früher der gotische Taufstein seinen Platz.

Der spätgotische Taufstein aus Granit steht jetzt zentral im Kirchenschiff.

Die Kreuzwegstationen aus Gips von 1853 waren zeitweise bemalt.
Das Ordinariat hielt die Figuren für nicht so geglückt und wies die Arbeiten zunächst zurück.

Wo früher die Ministranten mit den Glockenseilen die Turmglocken läuteten, ist jetzt der Lichterort.

Der Christus an der Wand des Lichterorts ist ein Werk des Eichendorfer akademischen Bildhauers Michael Steinböck,
er ist ein Geschenk von Frau Helga Steinböck.

Die golden glänzende Kirchturmspitze, angestrahlt von der untergehenden Sommersonne

Relief der Heiligen Dreifaltigkeit auf der größten Glocke, der Dreifaltigkeitsglocke

Der Hammer der großen Dreifaltigkeitsglocke schlägt die vollen Stunden.

Die Bronzeglocke wurde 1949 von Anton Gugg in Straubing gegossen.

Der Hammer der zweitgrößten Glocke, der Marienglocke, schlägt die Viertelstunden.
Die Glocke läutet zur Wandlung.
Auch sie ist ein Werk Guggs aus dem Jahr 1949.

Von den vier 1899 neu angeschafften Kirchenglocken wurden drei im letzten Weltkrieg konfisziert.
Nur die kleinste Glocke, die Sebastiani-Glocke, durfte Eichendorf behalten.

Sie dient als Sterbeglocke.

Die schweren Gewichte der Turmuhr sind seit dem Einbau eines elektrischen Antriebs der Firma Rauscher funktionslos.

Die funkgesteuerte Rauscher-Uhr von 1991

Vor dem Kircheneingang links erinnert dieser Gedenkstein an die hier bis 1854 beerdigten Verstorbenen.

Gegenüber ein Ort des Gedenkens an die zumeist fern der Heimat beerdigten Toten beider Weltkriege

Die Öllingerkapelle

Die Öllingerkapelle

Das Altarbild mit der Abbildung des Öllingerhofes fertigte nach dem Krieg der Eichendorfer Maler Sandner.

Das Rohrbacher Flurbereinigungskreuz

Das Rohrbacher Flurbereinigungskreuz mit Berg im Hintergrund

Priester

Primiz-Andenken des Priesters Theodor Miehle aus Eichendorf 1864
(Slg. A. Gierl)

Am 2. Juli 1903 feiert Balthasar Gumpertsberger das erste heilige Messopfer in Eichendorf.
(Slg. Brunnhölzl)

Erinnerung an die hl. Mission in Eichendorf 1925
(Slg. M. Hofmann)

Die sechs Patres der Mission von 1925
(Slg. M. Hofmann)

Am 29. Juni 1938 feiert L. Kreuzeder, Pfarrer von Eichendorf, 40-jähriges Priesterjubiläum.
(Slg. Brunnhölzl)

Primiz in Eichendorf circa 1955

50-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer i. R. Anton Weber am 29. Juni 1958
(Slg. Brunnhölzl)

Die Kirche bekommt vor der Bauernbefreiung Zehent von abhängigen Bauern und Handwerkern

So ist der Müller von Prunn
Erbrechtsgrundbar
zur St. Sebastian Bruderschaft
in Eichendorf
mit dem Handlohne zu 7 1/2 Prozent
in allen Besitzveränderungsfällen
(Slg. A. Gierl)

Bierbräuer Steigenberger muss an die Expositur Eichendorf (eine Filialkirche Dornachs) Blutzehent entrichten.
Von Gänsen, Enten, Hühner, Schweinen, Lämmern dann von jeder Kuh 1 Kr(euzer) Geldabtrag.
Wahrscheinlich bedeutete dies, dass jede zehnte Gans, Ente ... an die Expositur abgeliefert werden musste,
pro Kuh wurde jährlich ein Geldbetrag von einem Kreuzer fällig.
(Staatsarchiv Landshut, Grundsteuerkataster)

Sterbebilder

Joh. N. Steigenberger, ehem. Bierbräuer, am 10. Juli 1866 sanft verschieden

Josef Maier, bürgerlicher Metzgermeisters-Gatte, am 13. April 1873 im 67. Lebensjahre sanft verschieden

Christina Stögmüller, Müllerswitwe, am 10. Mai 1874 im 56. Lebensjahr unverhofft in das ewige Jenseits abgerufen
(Slg. Brunnhölzl)

Magdalena Sandner, Wasenmeisterstochter, am 11. Mai 1874 im 54. Lebensjahr in das ewige Jenseits abgerufen

Maria Brandhuber, Bäckers-Witwe, am 27. Dezember 1890 im 77. Lebensjahre sanft im Herrn verschieden

Lorenz Regner, Lehrer a. D. in Eichendorf, gestorben am 24. September 1911 in seinem 79. Lebensjahre

Johann Kronawitter, Hufschmiedmeister, gestorben 27. Dezember 1917 im Alter von 64 Jahren

Martin Maier, Hausbesitzer und Zimmermann, gestorben 6. April 1918 im 64. Lebensjahre

Ed. Weileder, Kaufmannssohn, gestorben 29. August 1920 im Alter von 17 Jahren und 8 Monaten

Maria Seidl, Hausbesitzer- und Mehlhändlers-Witwe, welche am 22. Dezember 1925 im Alter von 56 Jahren in ein besseres Jenseits abberufen wurde
(Slg. M. Allinger)

Theres Lorenz, Austragswitwe, gestorben 25. März 1927 in ihrem 66. Lebensjahre

Adelheid Voglsamer, ehemalige Schneidermeisters-Gattin, gestorben 28. Februar 1931 im 82. Lebensjahre

Fanny Sailer, Bäckermeisters- und Realitäten-Besitzers-Gattin, gestorben 7. Juni 1931 im 48. Lebensjahre

Josef Sicheneder, ehem. Gutsbesitzer, gestorben 25. Juli 1931 im 85. Lebensjahre

Michael Riesenhuber, Kaufmann, gestorben 2. März 1932 in seinem 51. Lebensjahre

Eduard Gierl, Weichenwärterssohn, gestorben 24. Juli 1931 im Alter von 23 Jahren

Hans Baierl, Brauerei- und Realitäten-Besitzer, gestorben am 11. August 1939 im Alter von 60 Jahren
(Slg. Brunnhölzl)

Am 11. April 1946 stirbt Therese Kirschner, Landwirtsgattin, kurz nach Vollendung ihres 75. Lebensjahres.

Am 24. April 1946 stirbt Anton Jahn im Alter von 38 Jahren in polnischer Gefangenschaft.

Eichendorf heute
Historische Bilder Eichendorfs
   Die Nebenbahn Aufhausen-Eichendorf-Kröhstorf
   Der Eichendorfer akademische Bildhauer Steinböck
 
Die Eichendorfer Steinböck-Krippe
Die Eichendorfer Fotografen Hans und Anton Steindl  
 Die Eichendorfer Pfarrkirche St. Martin 
Sechs ehemalige Eichendorfer Brauereien

Literatur: 100 Jahre Pfarrei  Eichendorf, Festschrift herausgegeben im Jubiläumsjahr 1996 vom Pfarramt Eichendorf


zuletzt geändert am 31.12.2023, 12:45

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