Die Adldorfer Schule

Schätzungsweise maximal 10 Prozent der erwachsenen Deutschen konnten im 17. Jahrhundert lesen.

Maximilian Franz Graf v. Rheinstein und Tattenbach gründete die Schule Adldorf:
1735 waren Zahlungen an einen Schulmeister belegt,
1770 besuchten zwölf Kinder den Unterricht.

Um 1800 konnten im deutschsprachigen Raum etwa 25 Prozent der Erwachsenen lesen.
Die Einführung der staatlichen Schulpflicht in Bayern erfolgte ab 23. Dezember 1802.

In Adldorf unterrichtete 1810 Lehrer Stollreiter, er war zugleich Mesner.
Der Unterricht erfolgte im späteren Pfarrhof.

Adldorfer Schulzeugnis vom 13. Juli 1840.
Die Alphabetisierungsrate der deutschen Bevölkerung lag jetzt bei etwa 40 Prozent.

1843 bis 1848 war Johann Nepomuk Stollreiter (der Sohn des obigen Stollreiters) als Lehrer tätig.
Bezirksamtmann Regnet beurteilte bei einer Visitation die Leistungen der Schüler so schlecht, dass er den Lehrer in den vorzeitigen Ruhestand versetzte. Der Expositus erhielt eine Rüge.
1848 endete die Bezahlung der Lehrkraft durch die Gutsherrschaft.
Nachfolger wurde Georg Machaus; die Gemeinde musste jetzt selbst mittels einer Umlage für die Bezahlung aufkommen; diese war jedoch so schlecht, dass Herr Machaus nach sieben Jahren den Dienst aufgab, da er seine Familie nicht vom Gehalt ernähren konnte.

Um 1870 konnten ca. 75 Prozent der erwachsenen Deutschen lesen.

1877 bis 1881 stellte Graf v. Arco einen neuen Lehrer ein, Herrn Bründl, der zugleich Mesner- und Organistendienst leistete. Es folgte Lehrer Förstl.
Expositus Schiefer regte 1878 den Bau eines Schulhauses an, Graf v. Arco stellte hierfür den Grund zur Verfügung.

Das älteste Adldorfer Klassenfoto mit Lehrer Förstl (1882/83)
(Slg. H. Hagn)

Die Zahl der Lesekundigen in Deutschland stieg um 1900 auf rund 90 Prozent.

Mit Schreiben vom 10. Dezember 1905 bot Graf v. Arco eine schenkungsweise zusätzliche Grundabtretung zur Erweiterung des Schulhauses mit Lehrerwohnung an.
Rechnung des Schreinermeisters Zankl vom 30. Oktober 1906 anlässlich des Ausbaus der Schule:
Dachvorschuss, Rohre und Möbel wurden neu gestrichen, Fensterläden und Bänke repariert.
Herr Zankl fertigte auch Särge in allen Größen und Kamerwägen.

Zeichnung der Adldorfer Schule (Karte datiert 7.5.1906).
Die Schule wurde 1906 zweiklassig. Lehrer Schmid begann seine Tätigkeit in Adldorf.
Schmid war zugleich Lehrer, Organist und Gemeindeschreiber.
Frl. Maria Mader wurde seine Hilfslehrerin.

Adldorfer Schulkinder um 1911 mit Pfarrer Wagner links und Lehrer Schmid rechts.
1913 wurde Klementine Martin Hilfslehrerin.

Schönschreibübung in Adldorf am 4. Januar 1912

Schluß-Zeugnis der Werktagschule vom 4. März 1916
(Slg. H. Hagn)

Adldorfer Klassenfoto vom 13. März 1918 mit Lehrer Schmid und Pfarrer Wagner
(Slg. G. Kölzer)

Die Adldorfer Schulkinder am 17. Februar 1920 mit Lehrer Schmid,
in der ersten Reihe rechts vier Grafentöchter
(Slg. G. Kölzer)

Die Adldorfer Schüler mit Lehrer Schmid und Pfarrer Kapfinger um 1925 vor dem Schloss
(Slg. G. Kölzer)

Nach der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 erlernten die Adldorfer Schüler die neuen Machtstrukturen in Schönschrift.
Der Lehrer war aber so nett, nicht alle Fehler anzustreichen.
(Archiv der FFW Adldorf)

Die Adldorfer Ehrenbürgerurkunde für Oberlehrer Hermann Schmid vom 17. Dezember 1933
(Slg. H. Hagn)

Oberlehrer Schmid, noch immer vielen Adldorfern ein Begriff
(Slg. L. Lorenz)

Die Laudatio für Herrn Oberlehrer Schmid in der Presse
(Dezember 1933)

Griffelschachtel Adldorf ca. 1935
(Slg. X. Niedermaier)

Oberlehrer Schmid mit seiner Klasse ca. 1935
(Slg. M. Niedermaier)

Schluß-Zeugnis der Volkshauptschule Adldorf vom 6. April 1935.
Hat auch einen Auszug aus dem Versailler Vertrag bekommen!
(Slg. FFW Adldorf)

1937 gab es dann Zeugnisse mit Hakenkreuzstempel.

Klassenfoto 1942; keiner trägt HJ-Abzeichen.
(Slg. Ch. Jahrstorfer)

Arbeitseinsatz der Adldorfer Schülerinnen in Burgstall ca. 1944 mit Lehrerin Frl. Martin
(Slg. F. Schreck)

Federn und Federhalter aus Adldorf (ca. 1945).
Geschrieben wurde mit Tinte aus dem Tintenfass.
Im Herbst 1945 begannen die Lehrkräfte Zuckerer, Motz und Voigt als neue Lehrkräfte.

Nach dem Krieg begann der Unterricht in Adldorf erst wieder mit dem Schuljahr 1946/47.
Im Schulgebäude waren Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht.
Eintrag im Bewertungsheft: Wegen Umsturz 1 1/2 J. keine Schule.
(Slg. G. Lorenz)

Eins minus von Lehrer Friedrich Voigt (Schuljahr 1947/48)
(Slg. G. Kölzer)

Entlassungszeugnis aus der Adldorfer landwirtschaftlichen Berufsschule vom 14. Juli 1949 mit dem Stempel:
Der Leiter d. landw. Berufsschule Adldorf
(Slg. G. Kölzer)

Adldorf wurde nach dem Krieg wegen der vielen Flüchtlingskinder dreiklassig.
Unten rechts war in der Schule das Gemeindeamt, links die Lehrerwohnung.
(Slg. L. Pleintinger)

Das Adldorfer Schulhaus (um 1950?)
(Slg. L. Pleintinger)

Adldorfer (Schul-)Kinder 1951 vor dem Faschingsumzug
(Slg. B. Neumann)
 
1959/60 wurde ein eigenes Lehrerwohnhaus gebaut.

Die Adldorfer Schule ca. 1969

1984 wurde der Schulbetrieb in Adldorf eingestellt, die Firma Westenthanner brach das Gebäude ab, der Platz wurde begrünt.


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