Taufkirchen an der Großen Vils mit Wasserschloss, Ironman und Urzeitmuseum

An der Vils gibt es noch zwei Wasserschlösser: Taufkirchen und Aham.
Das Wasserschloss Vilsheim wurde 1908, das Wasserschloss Altfraunhofen 1858 abgebrochen.
In Altfraunhofen existiert aber noch der Wassergraben.
Das Renaissanceschloss Gerzen war früher ein Weiherschloss mit einem 6 Meter breiten Wassergraben.
In Marklkofen gab es das Imsland-Wasserschloss.
Das 1850 abgebrannte Wasserschloss Mangern existiert nur noch als Name eines Ortsteiles.
Link zu historischen Bildern Taufkirchens

Taufkirchen Wasserschloss 48.344844,12.134337 - Google Maps
Schloss mit Wassergraben, Schlossbrücke und Einfahrtstor von Norden
(Luftbild www.leidorf.de)

Blick auf das dreigeschossige Schloss Anfang Oktober aus Richtung Süden.
Es gibt noch eine schöne Schlosskapelle, Ecktürme, Schweifgiebel, eine große Terrasse
und flankierende Pavillons in Neurenaissanceformen, im Kern 16./17. Jahrhundert.

Mit dem Wasser aus dem Schlossgraben wurde früher eine eigene Mühle betrieben.

Prof. Brenninger aus Velden gestaltete den Taubenbrunnen vor der Pfarrkirche.
40 weitere Kunstwerke Prof. Brenningers finden sich im Freilichtmuseum Velden.

Innenraum der katholischen Pfarrkirche St. Pauli Bekehrung.
Ein historisierender Saalbau von 1890 mit polygonalem Chorabschluss, Turm mit Spindelhelm.
Der Unterbau des Westturms ist noch spätgotisch; die Ausstattung stammt aus dem Vorgängerbau.
(Aufnahme J. Kerscher)

Das Altarbild mit Darstellung der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel

Über dem Altarbild eine Szene aus der Apokalypse des Johannes:
Der Erzengel Michael besiegt Satan, das Böse (Luzifers Höllensturz).

Am Hauptaltar steht rechts auf einem Felsen Petrus mit kurzem Bart,
der für Petrus typischen kreisförmig geschorenen Platte (Petrustonsur),
Locken und dem kennzeichnenden Schlüssel.

Ein Evangelist der Kanzel

Gegenüber das Taufbecken mit Johannes dem Täufer; er trägt Bart, lange Haare und einen Fellüberhang.
In der Rechten das Taufwasser; die Linke verweist mit Kreuz und Spruchband Seht das Lamm Gottes auf Jesus.

Über dem nördlichen Seiteneingang löscht der hl. Florian lässig die aus dem Haus lodernden Flammen.

Die Pieta an der Nordwand

In der Kirchenmauer sehenswerte Epitaphe, steinerne Zeugnisse aus der Geschichte Taufkirchens.
Hier die Ehewappen eines Mitglieds der Familie Fugger.
Der Elefant als Wappentier, wie hier bei der Familie der Grafen von Helfenstein, ist in Deutschland selten.
Redendes Wappen: (H)Elefantenstein? Kontakt eines Kreuzzugteilnehmers der Familie mit Elefanten?

Das sprechende Wappen der Familie Rottmiller (Müller an der Rott) mit Mühlrad, Büffelhörnern und achtzackigem Stern.
Das Wappen befindet sich auf dem Epitaph eines ehemaligen Taufkirchener Pfarrers:

Plurimo Reverendo Nobili ac Clarissimo
Domino Balthasar Rottmiller sanctissimae Theo-
logiae Licentiato per octo Annos Parochus in
Taufkirchen & Restauratori
Confratris huius quarta Maij defuncto
perpetVa
Conferat DeVs reqVIeM In
saeCVLa

Das Todesjahr des am 4. Mai Verstorbenen ist einem Chronogramm zu entnehmen,
die Großbuchstaben der letzten drei Zeilen entsprechen gleichzeitg einer Zahl, die Addition
V=5 +
C=100 + D=500 + V=5 + V=5 + I=1 + M=1000 + I=1 +
C=100 + V=5 + L=50 ergibt als Summe das Jahr 1772.

Übersetzungsversuch:
Dem vielfach zu verehrenden edlen und hochberühmten
Herrn Balthasar Rottmiller der heiligsten Theologie
Lizentiat acht Jahre lang Pfarrer in Taufkirchen
und dem Restaurator (?) dessen Mitbruder (huius confratris?)
am vierten Mai verstorben
gewähre Gott die Ruhe
auf ewige Jahrhunderte

In der Vorhalle ein Grabstein der 1849 gestorbenen Freifrau von Moreau

Das Wappen der Toten, mit grimmigem, aufrecht stehendem Löwen

Im südlichen Seiteneingang kniet ein Paar unter dem Kruzifix.
Es erhofft sich die Aufnahme ins (im Bildhintergrund dargestellte) himmlische Jerusalem.

Neben der Brücke über den Stephansbrünnlbach steht der zugehörige Heilige in einem Holzschrein.
Vermutlich der Diakon Stephanus, der erste Märtyrer, der vor den Toren Jerusalems gesteinigt wurde.
Er trägt ein schwarzes Birett, Albe, Stola und liest im Evangelienbuch.

In Sichtweite des Brückenmarterls das Denkmal für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Taufkirchner

Lange vor Einführung der modernen Krisenintervention erhielten die Angehörigen hier einen Ort,
an dem sie der sinnlos, viel zu früh ihren Familien entrissenen, jungen Männer gedenken konnten.

In der Landshuter Straße 10 steht das Geburtshaus von Johann Martin Bauer, dem Autor von So weit die Füße tragen.
Geburtshaus Bauer 10 48.344884,12.131048 - Google Maps

In Anspielung auf diesen Nachkriegsroman steht am Kreisel der nördlichen Ortsausfahrt die Hex-Skulptur "Ironman".
Ironman Taufkirchen 48.352256,12.130187 - Google Maps

Das Urzeitmuseum Taufkirchen ist samstags, sonn- und feiertags stundenweise geöffnet.
Urzeitmuseum Taufkirchen 48.344513,12.128967 - Google Maps

Abguss eines 9 Meter großen Allosaurus (Raubsaurier), gefunden 1993 in Utah/USA

 

Abguss eines Tyrannosaurusschädels

Die Entwicklung des Menschen wird anhand von Kopien fossiler Schädel dargestellt (zu sehen ist zum Beispiel Lucy).


zuletzt geändert am 09.04.2022, 19:28

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