Möbelkunst des Vilstals

Giebeltruhe aus Adldorf 1588 (Aufnahme Heimatmuseum Landau).
Truhe mit aufklappbarem Giebeldeckel, an den Schmalseiten eiserne Tragegriffe.

Beschriftung, 2 große runde und ein kleineres Wappenschild auf dem Deckel.
Frontseite mit 14 ovalen Wappenschildern.
Inschrift
Der von Haunsberg             Lechen Trucheen

Auf den Aitt                    isten des nam
Ens undd                  Stammes

Behörig

Frühe Bauernmöbel des Vilstals

1702, Pörndorf; aufgedübelte Profilleisten, schwarzer, grün gestupfter Grund mit weißer Ornamentik

1721, Vilsbiburg; brauner, welliger Grund mit Tupfen

Die Blütezeit der Möbelkunst des oberen Vilstals

Schrank von 1817 mit typischen Vilstalschnitzereien, Marmorgrund (Burghausen, Historisches Stadtmuseum)

1818, Aham; bogenförmiges Gesims mit Keilabschluss und Zahnschnitt. Typische Schnitzereien aus dem oberen Vilstal (Schlagleiste,Türfeldbegrenzungen, Eckschrägenpilaster, Walzenfüße mit Rillen).

1828, Seitenstollentruhe, Aham; brauner Grund, marmorierte Leisten, IHS-, Marien- und seltenes Josephsmonogramm

Aham; verlängerte Eckschrägen, brauner Marmorgrund, Blumen in Vasen

1831, Seitenstollentruhe, Gerzen

1833, Gerzen; rot-blaue Marmorierung als Grund, gemaltes Würfelmuster

Giebelbett von 1836 mit typischen Schnitzereien
(Bauernhofmuseum Massing, Schusteröderhof)

Meisterwerke aus dem mittleren Vilstal

1825, Vilstalbauweise, Niederhausen; rot-blauer Streifengrund


1825, Schrank, Eichendorf; abgeflachter Giebel, brauner Streifengrund, Streublumen, weiß-blaue Schnörkel, heiliges Herz

1827, Schrank aus Adldorf mit abgeflachtem Giebel, braunem Streifengrund, Blumen in den Türfeldern; Walzenfüße

Thannhöcking; vermutlich ein Primizschrank. Auf den Eckschrägen geschnitzte Kapitelle, Türfelder mit marmorierten Profilleisten, brauner Streifengrund (Aufnahme Heimatmuseum Landau).

Mildenberg bei Aufhausen; geschnitzte Türschlagleiste, brauner, auf den Türen bunter Streifengrund.
In den Türfeldern oben Mutter Anna mit Maria und dem hl. Martin (Aufnahme Heimatmuseum Landau).

Aufsatzbett, Nähe Adldorf; Kopfteil mit Bild des schlafenden Jesuskindes, Fußteil mit der Versuchung Jesu durch den Teufel

Himmelbett aus Mildenberg bei Aufhausen mit reicher Symbolik: Tauben mit Blumenstrauß, IHS-Monogramm auf dem Deckel (Aufnahme Heimatmuseum Landau)

Zweischübige Kommode aus Mildenberg (Aufnahme Heimatmuseum Landau)

Dieser Schrank aus dem Stadt- und Kreismuseum der Stadt Landshut (Inv.-Nr. 2256) hat noch die originalen Füße,
er ist dem folgenden, zehn Jahre jüngeren Schrank nächstverwandt.
(Aufnahme (c) Museum der Stadt Landshut)

1837, Heimhart bei Eichendorf; abgeflachter Giebel, brauner Leimmalstreifengrund mit Tupfen, Leisten marmoriert mit Netzmalerei, Blumen (Landshut, Stadt- und Kreismuseum, aktuell zerlegt im Depot eingelagert)

1840, Aufhausen; abgeflachter Giebel, auf den Türen und den Eckfeldern Blumen

Vilstalwiege

Beispiel eines Prachtzimmers aus dem unteren Vilstal

Zimmer aus Kettenham bei Beutelsbach

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm die Landbevölkerung zunehmend Mode und Wohnkultur des städtischen Bürgertums.
Das Zeitalter der kunstvollen Bauernschränke ging zu Ende.

Ich danke dem Callwey Verlag München für die Erlaubnis zur Verwendung von Bildern aus dem Buch von
S. Seidl Niederbayrische Bauernmöbel zwischen Isar und Inn (1979)
und Herrn K. Klobe für Fotos aus dem Heimatmuseum Landau.


zuletzt geändert am 21.11.2024, 17:43

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