Die täglich von Hand aufgezogene Kirchturmuhr von Haid und Ganackersberg mit dem Ganackersberger Mandl; mit historischen Bildern und Zeitungsausschnitten

Haid

Blick 1990 über das Eichendorfer Industriegebiet nach Haid.
Oben links der Kirchturm von Ganackersberg.
(Foto L. Kriegl)

Haid aus der Luft
(Slg. J. Goldbrunner)

In Haid entwickelte sich eine Wallfahrt, nachdem eine in einem Gewitter verloren gegangene Hostie ein Jahr später (1470) wohlbehalten in einem Gebüsch wieder aufgefunden worden war.

Turmreparatur in luftiger Höhe.
Der Turm ist 42,3 Meter hoch,
er dient als Messpunkt für Kartierungen.
(Slg. J. Goldbrunner)

Im 19. Jahrhundert wurde der Friedhof von Ganackersberg nach Haid verlegt.
Als Erste im neuen Gottesacker beerdigt wurde die tugendsame Viktoria Zwinger, Bäuerin von Wießlstorf, ... die ... nach Empfang der hl. Sterbsakramente in seinem (sic!) 44. Lebensjahre den 20. April 1887 sanft in Gott entschlafen ist.

Sehenswerte alte Grabsteine in der Friedhofsmauer

Der Kirchenraum 1989;
in der Apsis rechts hängt das Votivbild aus dem 18. Jahrhundert mit der Darstellung der Hostienauffindung.
(Foto L. Kriegl)

Am Altar Salvator mundi (Jesus als Erlöser der Welt), geschnitzt um 1470

Das Fest anlässlich der Auffindung der verlorenen Hostie (Votivbild ca. 17. Jahrhundert).
Im Bildhintergrund der Bayerische Wald.

Votivtafeln im Kircheninneren 1989; die Glocke wurde wegen eines Spungs abgehängt.
(Foto L. Kriegl)

Dank für Hilfe bei einem Augenleiden (1851)

Dank für Hilfe bei einem Brand (1851)

Teresia Virtl hat sich verlobt wegen einer schweren Krankheit und wurde wieder gesund durch virbite Maria.
Gott und Maria sei Dank gesagt. Anno 1851 (Öl auf Holz)

Auf dem Sakristeikasten von 1750 stehen Büsten von Ignatius von Loyola und seinem Weggefährten Franz-Xaver, die den Jesuitenorden gründeten.

Das Räderwerk der fast hundert Jahre alten Turmuhr.
Links das Getriebe des Stundenschlages, in der Mitte das der Turmuhr und rechts das des Viertelstundenschlages.

Eine Schwarzwälder Uhr, bestellt und hergestellt während des 1. Weltkrieges in Gundelfingen

Diese Uhr wurde am Donnerstag den 30. März 1916 fertig gestellt und dem Gebrauch übergeben.

Auf Wunsch der Mesnerin wird diese historische Turmuhr als einzige im Bistum Passau weiterhin täglich von Hand aufgezogen.
Die Kirchturmuhr steuert den Stunden- und Viertelstundenschlag.

Die drei Gewichte für Stundenschlag, Uhrwerk und Viertelstundenschlag

Der Hammer für den Glockenschlag wird direkt vom alten Uhrwerk gesteuert.

Eine der Kirchenglocken.
Das Läuten, bei dem die Glocke schwingt, erfolgt mithilfe eines Elektromotors über das Schwungrad links.
Die Steuerung funktioniert über einen Schaltkasten mit Funkuhr in der Sakristei.

Aus den Fenstern der Laterne des Kirchturms bietet sich ein weiter Blick ins Isartal, zum Beispiel zum Bogenberg, in den Bayerischen Wald mit Arber und Rachel sowie wie auf diesem Foto auf der anderen Seite ins Vilstal.

Haid in früheren Zeiten

Gastwirt Steinbeißer lädt zur Kirchweihfeier Auf der Haid 1896
(Landauer Bote vom 12.5.1896)

Ansichtskarte von Haid um 1902 mit Kirche (erbaut 147073) und Schulhaus (errichtet 1868)
(Slg. L. Lorenz)

Einladung zum Schützenball mit Faschingsgaudi der Schützengesellschaft "Einigkeit" in Haid 1912
(Landauer Bote und Anzeiger vom 10.2.1912)

Der um 1800 erbaute Salzbergerhof in Hilgersdorf im Jahr 1912 mit einem Göpel:
Zugtiere treiben eine stehende Welle an. Ein oben angebrachter Treibkorb überträgt mit einem Treibriemen die Kraft auf eine Maschine, beispielsweise eine Futterschneidemaschine oder eine Dreschmaschine (Hachl).
(Slg. F. Salzberger)

Haider Klassenfoto von 1920:
Lehrer Frei mit 76 (!) Schülern
(Slg. F. Salzberger)

Die 71 Schulkinder mit Lehrer Frei 1924
(Slg. F. Salzberger)

Der Veteranen- und Kriegerverein Wisselsdorf-Haid lädt 1926 zum Ball in Wisselsdorf.
(Landauer Bote und Anzeiger vom 16.4.1926)

Satthab´n 1926 in Haid
(Landauer Bote und Anzeiger vom 4.11.1926)

Haider Hochzeitspaar 1927: Wie bis Anfang der 1950er üblich, trägt die bäuerliche Braut Schwarz mit weißem Schleier.
(Slg. J. Goldbrunner)

Kinder der Haider Schule 1928
(Slg. F. Salzberger)

Ansichtskarte von Haid (vermutlich vor 1928).
Das 28 Meter hohe Windrad im Hof der Wagnerei Balk versorgte den Handwerksbetrieb mit Strom.
Bei Wind wurde auch nachts gearbeitet.
Erst 1928 wurde Haid an das Stromnetz angeschlossen.
(Slg. J. Goldbrunner)

1937/38 wird ein hölzerner Turm als trigonomischer Messpunkt eines bayernweiten Netzes errichtet.
(Slg. J. Goldbrunner)

Haid 1948: Viersprachige Deutsche Kennkarte der amerikanischen Zone
(Slg. J. Goldbrunner)

Die Gemeinde Kammern bestätigt mit Datum vom 17.2.1948 in der Kennkarte "Politisch überprüft".

Andenken an das Heilige Jahr 1950 in Haid
(Slg. J. Goldbrunner)

Arbeiten auf dem Bauernhof in Haid um 1950
(Slg. J. Goldbrunner)

Kuhgespann in Haid um 1950
(Slg. J. Goldbrunner)

Gute Laune trotz schwerer Arbeit!
(Slg. J. Goldbrunner)

Ein Schlüter-Traktor ersetzt jetzt die Zugtiere (mit Kennzeichen B der amerikanischen Zone, ca. 1953).
Die Flächen für deren Futterbedarf werden damit frei für die landwirtschaftliche Produktion.
(Slg. J. Goldbrunner)

Der Wagner Ballk in Haid (vor 1952)
(Slg. J. Goldbrunner)

Klassenzimmer in Haid um 1954
(Slg. J. Goldbrunner)

Im November 1972 wird der hölzerne Aussichtsturm wegen Baufälligkeit umgelegt und das Holz als Brennholz an die Dorfbewohner verteilt.
(Slg. J. Goldbrunner)

Ganackersberg

Ganackersberg 48.653513,12.811772 - Google Maps
St. Georg Ganackersberg in der Abendsonne.
Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert gilt als die älteste im Altlandkreis Landau.
Sie war vermutlich die Eigenkirche eines wohlhabenden Bauern, der sie auf eigene Kosten erbaute und sich selbst um die seelsorgerische Betreuung kümmerte (häufig ein Verwandter, der vom Bischof zum Geistlichen geweiht wurde).
Bis 1887 war hier der Friedhof von Ganackersberg, Haid und Umgebung.

Das Ganackersberger Mandl ist die älteste Darstellung eines Menschen im Altlandkreis Landau;
vermutlich stellt das Flachrelief einen arbeitenden Bauern dar, diskutiert wird aber auch, ob es sich um die Darstellung eines Schratzen oder eines Götzen handeln könnte.
Vielleicht ist es auch ein Arbeiter aus dem nahen Silberberg bei Exing.
Derzeit ist die Darstellung eine der Hauptattraktionen des Landauer Heimatmuseums.
Die bläulichen Farbreste stammen aus späterer Zeit.

Ganackersberg im Abendrot;
im Inneren wurden 1980 alte Fresken aus der Zeit um 1500 freigelegt.
Heute gehört Ganackersberg zur Pfarrei Haid.

Die Kirche mit Friedhofsmauer um 1926
(Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Landau a. I., 1926)

Reliquienbüste der Kirche Ganackersberg (Aufnahme ca. 1926)
(Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Landau a. I., 1926)

Die Pieta des Gotteshauses (Aufnahme von ca. 1926)
(Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Landau a. I., 1926)

Holzfigur der Kirche (Foto von ca. 1926)
(Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Landau a. I., 1926)

Der Kelch von Ganackersberg (um 1926)
(Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Landau a. I., 1926)

Feldbearbeitung in Ganackersberg mit einem Dreiergespann um 1950
(Slg. J. Goldbrunner)

Sterbebilder

Joseph Schott, Schmiedmeisterssohn auf der Haid, den Heldentod gestorben am 13. Mai 1916
im Blütenalter von 20 1/2 Jahren
(Slg. J. Goldbrunner)

Max Schott, Krämer, gestorben am 31. Mai 1931 im 75. Lebensjahre;
mit zwei Gebeten für jeweils 100 Tage Ablass
(Slg. J. Goldbrunner)

Franz Stupka, Pfarrer von Kammern, gestorben am 6.11.1974
(Slg. J. Goldbrunner)


 

zuletzt geändert am 09.01.2024, 12:16

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