Sehenswerte Votivgaben in St. Corona, Altenkirchen

Bei der Renovierung der ehemaligen Wallfahrtskirche St. Corona  (s´Croafrauerl) entdeckte der Elektriker im August 2002 im Turm eingemauerte, aufsehenerregende Votivgaben.
Vorausgehend fand man bereits 1929 eingemauerte Votivgaben,
diese sind heute im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums in München.

Altenkirchen St. Corona 48.521543,12.523893 - Google Maps
Der Pilgerweg führt zur ehemaligen Wallfahrtskirche St. Corona.
Die rot getünchte Kirche wurde von 1622 bis 1631 erbaut,
also während des 30-jährigen Krieges!

Das Altarblatt von 1626 zeigt das Martyrium der hl. Corona.
Sie wurde von zwei auseinanderschnellenden Palmen (rechts und links im Bild) zerrissen.
Über ihr trägt ein Engel eine himmlische Krone als Lohn für das Bekenntnis zum Christentum im 2. Jahrhundert.

Welche Augenerkrankung mag hinter dieser Votivgabe gestanden haben?
Grauer Star mit Linsentrübung? Grüner Star mit Netzhautdegeneration?
Eine Entzündung oder eine Verletzung? Kurzsichtigkeit?

Votivlöffel, meist aus Ahorn;
sie wurden geopfert bei Krankheiten des Verdauungstraktes bzw. bei Sprachstörungen.

Tonkopfvotive stehen für Kopfschmerzen oder für persönliche Probleme.

Es handelte sich um eine Art Handel:
Votivgabe für die Heilige gegen Hilfe.

Kröning bei Vilsbiburg dürfte ein Herstellungszentrum solcher Votivgaben gewesen sein.

Die Schuhe aus Ton könnten einem Fruchtbarkeitskult zuzuschreiben sein.

Auch Kröten als Sinnbild der Gebärmutter stehen für Fruchtbarkeit und wurden bei Kinderwunsch gebracht.
Kühe, Pferde und Schweine als Votivgaben sollten im Stall helfen.
Von den gefundenen 39 Tieren waren 31 Kröten.

Der Sinn von Votivbeinen ist leicht zu erschließen.
Nachdem dem Croafrauerl (Kronenfräulein) Arme und Beine ausgerissen worden waren, besteht ein besonderer Bezug zu Extremitätenerkrankungen.


Mit der Säkularisation 1802 endeten Votivgaben weitgehend.


zuletzt geändert am 04.06.2023, 16:15

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